Das SQAS - Safety and Quality Assessment System ist vom europäischen Chemieverband CEFIC und vom europäischen Chemiehandelsverband FECC entwickelt worden. Das System dient als Bewertungsmethode für Logistikdienstleister bzw. Transportunternehmen im Gefahrgutbereich. Es gibt es für unterschiedliche Bereiche Transport/ Logistik, Schienentransport, Tankinnenreinigung, Lagerung und den Chemiehandel (ESAD) und wird mit Hilfe von standardisierten Fragebogen angewendet.
Der heutige Beitrag widmet sich dem SQAS/ESAD. Das European Single Assessment Document ist an die Chemische Industrie gerichtet und dient als Überwachungsinstrument für eine einheitliche Leistungsbewertung von Händlern.
Was ist das ESAD?
ESAD ist keine Zertifizierung, sondern ein Dokument, was den Ist-Zustand bescheinigt. Es richtet sich an den Chemiehandel und ist ein Bewertungssystem, mit dem die Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltstandards von Chemikalienhändlern beurteilt werden können. Es schafft eine einheitliche Bewertungsmethode und ist eine freiwillige Überprüfung der eigenen Systeme und Prozesse. Auf Basis des ESAD-Fragebogens hilft es Lieferanten die Leistung von Händlern zu überprüfen und mit den eigenen Standards abzugleichen.
Die Abschnitte des ESAD-Fragebogens
Der Fragebogen ist in vier Abschnitte unterteilt:
- Standard-Aktivitäten des Vertriebshändlers (Di)
- Bewertung des Standortes (S)
- Chlorierte Lösemittel (Cs)
- Lebensmittel, Kosmetik und/oder Pharmaka (F)
Inhalte des ESAD-Fragebogens
Die rund 800 Fragen sind in vier einzelne Fragebögen, auf Basis der vier Abschnitte, aufgeteilt. Hierzu gibt es einen kommentierenden Leitfaden, der Erläuterungen zu der Anwendung der einzelnen Fragen beinhaltet.
Aufbau des Di-Teils
- Gesetzliche Bestimmungen
- Risiko-Management
- Grundsatzerklärungen und Dokumentation
- Bereitstellung von Informationen
- Schulung
- Notfallbereitschaft und Notfallhilfe/Notfallmaßnahmen
- Ständige Verbesserungen
- Kommunikation mit der Öffentlichkeit
Beispielfrage:
4.3.2. Verfügen Sie über ein Kennzeichnungsverfahren oder Merkblätter zum Transport von NICHT Gefahr-Gütern, wenn dieses Teil eines freiwilliges Programms ist?
Hinweis aus dem Leitfaden zum Fragebogen: In einigen Ländern bieten Wirtschaftsverbände oder die zuständigen Behörden freiwillige Programme für die Handhabung von nicht gefährlichen Gütern an, die möglicherweise umweltschädlich sein können. Dies geschieht in Form einer Kennzeichnung der Bulk Tanker und/oder dadurch, dass der Fahrer Informationsschriften mit sich führt. Gibt es keine freiwilligen Programme, ist die Frage mit N/A zu beantworten.
Aufbau des S-Teils
- Die Betriebsstätte allgemein
- Handhabung und Lagerung von Bulk-Produkten
- Abfüllung in IBCs, Fässer und Kleinbehälter und Mischverfahren
- Handhabung und Lagerung verpackter Produkte
Beispielfrage:
3.18 Werden Schläuche ausschließlich für ein Produkt verwendet, nach Gebrauch unverzüglich gelöst und in dezidierten Behältnissen gelagert?
HInwise aus dem Leitfaden zum Fragebogen: Die Zuordnung der Schläuche zu bestimmten Produkten ist erforderlich. Die Zuordnung zu einer Produktgruppe wäre noch akzeptabel (im Zusammenhang mit dem Risiko einer Reaktion und der Produktqualität).
Aufbau des Cs-Teils
- Einleitung
- Product Stewardship – Erhaltung und Pflege der Produktqualität
- Allgemeine Merkmale der Vertriebskette/Lieferkette
- Gesetzliche Anforderungen und wichtige Richtlinien
- Lagerung
- Umverpackung(Umfüllung)/Handhabung
- Transport und Be- und Entladen loser (unverpackter) Produkte (Waren)
- Transport und (Aus-)Lieferung verpackter Waren
- Abfall-Management
Beispielfrage:
2.1.11. Gibt es eine Verfahrensanweisung, die sicherstellt, dass die Kunden hinsichtlich der speziellen Anforderungen bei der Handhabung und Anwendung chlorierter Lösemittel beraten/angewiesen werden?
Hinweis aus dem Leitfaden zum Fragebogen: Händler sind dafür verantwortlich, ihre Kunden über die sachgerechte Verwendung chlorierter Lösemittel zu informieren, wie sie in Gesetzen und Richtlinien sowie in der Fachliteratur zu Produktsicherheit, Gesundheit und Umwelt und vom Hersteller definiert ist. Dabei haben die Händler die Anwender über Technologien nach Stand der Technik in Kenntnis zu setzen, die zur sicheren H
andhabung chlorierter Lösemittel beim Endanwender beitragen (d.h. geschlossene Sicherheitsliefer-systeme, entsprechende fest verrohrte Lösemittelverteilungssysteme, Transfer über sicherem Boden bei minimalen Emissionen). Hierzu müssen Verfahrensanweisungen vorliegen.
Aufbau des F-Teils
- Allgemeines
- Lagerung in Tanks/Silos (Bulk)
- Laden und Entladen unverpackter Produkte
- Transport unverpackter Produkte
- Verpackung/Abfüllung
- Lagerung und Versand verpackter/abgefüllter Produkte
- Produktverantwortung (Product Stewardship)
Unterabschnitt GTDP: Good Tradensport and Distribution Practices for pharmaceutical excipients
- Qualitätsmanagement
- Organisation und Mitarbeiter
- Räumlichkeiten
- Lagerhaltung
- Ausrüstung (allgemein)
- Dokumentation
- Umpackung und Um-Etikettierung
- Reklamationen
- Rückrufe
- Rücksendungen
- Umgang mit nicht spezifikationskonformen Produkten
- Versand und Transport
- (Weiter-)Vergabe von Aufträgen
Beispielfrage:
6.1.2. Unterliegen befüllte, gelagerte Gebinde/Container
einem Haltbarkeitskontrollsystem?
Hinweis aus dem Leitfaden zum Fragebogen: Das Lagermanagement hat nach dem "First in - first out"-Prinzip zu verfahren und ein gleichwertiges Verfahren ist für die Kontrolle der Produkt-Haltbarkeitsdauer anzuwenden.
Hier können Sie alle Teile des Fragebogens herunterladen.
Das ESAD ist sehr lieferantenseitig ausgerichtet und soll das Instrument des Risikomanagements die Einführung und Einhaltung von Qualitätsstandards fördern. Eine Bescheinigung erhalten Unternehmen durch die Überprüfung einer unabhängigen Überwachungsstelle. Diese prüft auf Basis des ESAD-Fragebogens den Zustand des Händlers und erstellt einen Report.
Eine Übersicht von alle akkreditierten Überwachungsstellen, sortiert nach Ländern, finden Sie auf der SQAS-Webseite.
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